Nachstar

Die Bildung eines Nachstares kommt relativ häufig auch nach unkompliziert verlaufender Katarakt-Operation vor.

Nachstar

Der Nachstar ist eine sehr häufige Folge nach einer erfolgreich durchgeführten Kataraktoperation. In den ersten Monaten bis Jahren nach der Operation, sind je nach Untersuchung ca. 20-50% der operierten Augen betroffen.

Symptome

Für den Patienten äußert sich der Beginn eines Nachstares in einer meist schleichenden Sehverschlechterung, welche grundsätzlich den Symptomen des ursprünglichen Grauen Stares, das heißt den Beschwerden vor Durchführung der Kataraktoperation ähnelt: die Sehschärfe sinkt ab, es besteht ein (dauerhaftes) Nebel- oder Schleiersehen, beim Blick in Lichtquellen in Dunkelheit können sternförmige Lichtkränze um die Lichtquelle entstehen (Halos).

Ursache

Bei dem Nachstar handelt es sich nicht um eine Komplikation nach Kataraktoperation, sondern vielmehr um eine natürliche Reaktion des Körpers auf das bei der Operation eingebrachte Linsenmaterial: die natürliche Augenlinse, welche bei der Kataraktoperation aus dem Auge entfernt wurde, ist von einem dünnen Häutchen, dem sogenannten Kapselsack umgeben. Dieser Kapselsack dient dazu, die Linse im Strahlengang des Lichtes zu zentrieren und auf ihrer Position zu halten. Bei der Operation des Grauen Stares wird dieser Kapselsack im vorderen Anteil kreisförmig eröffnet, die darin liegende, eingetrübte Linse verflüssigt und abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Diese Kunstlinse kommt ebenfalls im Kapselsack exakt an der Position, der vorher hier befindlichen natürlichen Linse zu liegen.

Das hintere Blatt der Linsenkapsel bleibt bei der Operation in aller Regel erhalten. Es dient insbesondere unmittelbar nach der Operation zur Stabilisierung der eingesetzten Kunstlinse, bis diese durch eine Verklebung des vorderen und hinteren Kapselblattes nach wenigen Wochen sicher verankert ist. In dieser Situation kann es durch Wundheilungs- und Regenerationsvorgänge zu einer Faltenbildung oder Eintrübung der Hinterkapsel, teilweise auch zu einer teilweisen Nachbildung der natürlichen Linse kommen. Alle diese Phänomene werden unter dem Begriff des „Nachstares“ zusammengefasst.

Behandlung

Die Behandlung des Nachstares wird heutzutage in aller Regel als ambulanter Eingriff mittels Laser durchgeführt. Nach örtlicher Betäubung des Auges und medikamentöse Erweiterung der Pupille, wird ein kleines Gläschen (Kontaktglas) auf die Augenoberfläche aufgesetzt. Dies dient der Stabilisierung des Auges, der Verhinderung eines versehentlichen Lidschlusses während der Behandlung, sowie der besseren Darstellung des Nachstares für den behandelten Augenarzt.

Unter Sicht werden dann Laserimpulse im Bereich der eingetrübten Hinterkapsel platziert, dadurch kommt es zu einer Eröffnung der Hinterkapsel, wodurch die eingetrübte Nachstarmembran nicht mehr in der optischen Achse gelegen ist: die Folge ist ein Anstieg der Sehschärfe und eine Abnahme von Blendeffekten.

Das Verfahren ist schmerzfrei und dauert je Auge nur wenige Minuten.

Risiken

Da für die Entfernung des Nachstares das Auge selbst nicht eröffnet werden muss, sind die Risiken überschaubar: durch die Anwendung der Laserenergie kann es zu einer Eintrübung und Wassereinlagerung in die Hornhaut (Hornhautödem) kommen, insbesondere in den ersten Tagen nach der Behandlung kann es zu einer leichten Reizung im Augeninneren, manchmal auch zu einem Augeninnendruckanstieg kommen.

Häufig sind in den ersten Tagen, Wochen, teilweise auch Monate nach dem Eingriff feine mückenartige Schatten im Gesichtsfeld wahrnehmbar, welche von Resten der Nachstarmembran herrühren können. Diese Beschwerden geben sich in aller Regel nach einigen Wochen bis Monaten von selbst.

In seltenen Fällen kommt es insbesondere bei dichterem Nachstar zeitweise zu Einlagerungen von Flüssigkeit in die Netzhautmitte (Makulaödem). Grundsätzlich erhöht sich durch den Eingriff zur Entfernung des Nachstares das Risiko, später an einer Netzhautablösung zu erleiden.

Die Brillenwerte bleiben durch die Behandlung in aller Regel unverändert und die bisher verwendete Brille kann weiter getragen werden.

Die Behandlung muss in der Regel nur einmal durchgeführt werden, da nach Entfernung des Nachstares dieser sich normalerweise nicht erneut bildet. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer Schrumpfung der Kapsel kommen, wodurch der Strahlengang des Lichtes durch die brechenden Medien des Auges wieder getrübt werden kann. In diesen seltenen Fällen ist jedoch eine Wiederholung des Eingriffes problemlos möglich.

Kosten

Die Kosten für das Verfahren werden von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen vollumfänglich übernommen, sofern die zuvor stattgefundene Linsenoperation nicht im Rahmen eines Wahleingriffes (Clear-Lens-Exchange als individuelle Gesundheitsleistung) erbracht wurde.

Nachbehandlung

Nach der Behandlung muss kein Augenverband getragen werden und Berufstätige können in aller Regel am Folgetag wieder ihre beruflichen Tätigkeiten nachgehen.